Schneller zum Schnäppchen: idealo macht seiner Preisvergleichsplattform mit der AWS-Cloud Beine

Wie idealo das mit Hilfe von kreuzwerker geschafft hat und welche Vorteile das für Händler und Kunden der Berliner Preisvergleichsplattform bringt, erläutert dieser Beitrag.
19.04.2024

idealo ist die Nummer 1 unter den Preisvergleichsplattformen in Deutschland und darüber hinaus in Frankreich, UK, Italien, Österreich und Spanien vertreten. Das 2000 gegründete Unternehmen gehört seit 2006 zur Axel Springer SE. 1.000 Mitarbeiter:innen aus 60 Nationen arbeiten im Herzen Berlins an der Zukunft des Online-Shoppings. 530 Millionen Angebote von 50.000 Händlern sind auf den Preisvergleichsplattformen für Shopping, Flugreisen und Hotelübernachtungen gelistet. Die Informationen werden pro Monat 76 Millionen Mal abgerufen.

Hand aufs Herz: Wer schnappt sich nicht gerne ein Sonderangebot? Cyber-Mondays, Black-Fridays und unzählige andere Spar-Events wecken offenbar unseren Jagdinstinkt. Aber ist das vermeintliche Schnäppchen wirklich so günstig, wie Händler A das behauptet? Oder ist Händler B nicht doch noch ein paar Euro billiger? Wer es genauer wissen möchte, schaut bei idealo vorbei, der führenden Plattform für Preisvergleiche. Seit der Gründung im Jahr 2000 listen die idealo-Seiten alle möglichen und unmöglichen Produkte auf, sauber sortiert nach Preisen: oben billig, unten teuer. Das macht die Schnäppchenjagd zum Kinderspiel.
So einfach der Preisvergleich für die Nutzer:innen ist, so komplex ist die Technik dahinter: 530 Millionen Angebote von 50.000 Onlinehändlern sind aktuell in der Datenbank gelistet. Jeden Tag verarbeitet idealo Milliarden Datenpunkte und ordnet sie dem korrekten Produkt zu. Konsument:innen finden das gewünschte Produkt sekundenschnell, 76 Millionen Visits hat idealo allein in Deutschland. Damit ist idealo die Nummer 1 in Deutschland. Das soll auch in den anderen Ländern gelingen, in denen das Unternehmen aktiv ist, nämlich in Frankreich, UK, Italien, Österreich und Spanien. Weitere Länder sollen hinzukommen.

Technologie, die skaliert

Doch diese ambitionierten Ziele drohten an der on-premises Infrastruktur zu scheitern. Große Teile der Preisvergleichsplattform hatte idealo in den letzten 10 Jahren massiv modernisiert. “Blech”, also die Hardware für mehr Rechenleistung, musste aber wie ehedem mit langem Vorlauf bestellt und im gemieteten Rechenzentrum verbaut und eingerichtet werden. Das hatte manche unangenehme Folgen. So schicken Händler Änderungen wie zum Beispiel Gutscheinaktionen über eine API an idealo. In Hochlastphasen wie Black Friday oder Cyber Monday wurden diese Gutscheine aber mitunter erst online sichtbar, wenn die Gutscheine bereits ungültig waren. Das idealo-Management stand vor der Wahl: Entweder die veraltete On-premise-IT mitschleppen und händisch aktualisieren, mit allen Einschränkungen für Wachstum und Cybersicherheit. Oder die Migration in die Cloud mit aktueller Technik und höherer Flexibilität und Sicherheit. Das Management entschied sich für die zweite Option, für den klaren Schnitt: die Migration in die Cloud von AWS.

Ein Partner war schnell gefunden: kreuzwerker. Eine Entscheidung, die Andreas Hankel, CTO bei idealo, keine Sekunde bereut: „kreuzwerker hat unseren Teams geholfen, ihre Systeme flexibel mit wachsenden Datenvolumina zu skalieren. Das hilft uns bei unseren ambitionierten Wachstumszielen und bei der Expansion in neue Märkte.“

In time abgeschlossen

Gestartet ist das Migrationsprojekt Anfang 2022, der Abschluss war für Ende 2023 geplant. Diese sportliche Deadline haben die Expert:innen von kreuzwerker mit ihren Kolleginnen und Kollegen bei idealo in time abgeschlossen: Schon zum Black Friday 2023 waren die wesentlichen Arbeiten fertig, sodass am 24. November der Ansturm der Schnäppchenjäger mühelos bewältigt wurde. Mission erfüllt, könnte man sagen. Auch für Honey Feelisch, Programmmanagerin für die Migration bei idealo, ist es außergewöhnlich, dass ein großes Migrationsvorhaben nicht nur im Kostenrahmen bleibt, sondern sogar im Zeitplan fertig gestellt wird. Das Erfolgsgeheimnis laut Feelisch: „Wir waren besser vorbereitet auf die Cloud, als wir selbst wahrhaben wollten. Die Migration war deshalb wie ein Scheinriese, der umso kleiner geworden ist, desto konkreter man sich damit befasst hat.“ Feelischs Leistung war, den Teams die Angst zu nehmen, auf diesen Scheinriesen auch wirklich loszugehen. Anstatt alle Wenn und Aber zigmal durchzukauen und das Rad nochmal neu zu erfinden und so den Elan der Truppe zu strapazieren, ermutigte die Programmmanagerin die Teams, einfach loszulegen und bewährte Lösungen zu verwenden.

Selbst für die migrationserfahrenen kreuzwerker war idealo ein „Riesenprojekt“, findet Kristine Jetzke, CTO bei kreuzwerker. Im Schnitt arbeiteten drei Entwickler:innen für eineinhalb Jahre Vollzeit beim Kunden, um die Dateninfrastruktur und die 30 on-premise Kafka-Cluster sowie Webseiten und rund 100 Apps wie Preisalarme oder Wunschlisten aus dem idealo-Rechenzentrum in die AWS-Cloud umzuziehen. Das erfordert tiefe technische Expertise – und Fingerspitzengefühl. Denn die eigentliche Herausforderung war die spezielle Organisationsstruktur. Bei idealo arbeiten 36 Teams autonom, eingeteilt nach Produktgruppen. Jedes Produktteam besteht aus Product Owner, Software-Ingenieur:innen, Teamleiter:innen sowie teilweise aus Analysten und Designer:innen. Jedes Team hat auch eigene Tech-Stacks. Dabei gilt die Devise: „You build it, you run it“.

Kleine Teams, große Freiheit

Die offene und selbstbestimmte Organisation erinnere sie an die Arbeitsweise von kreuzwerker, so Kristine Jetzke, bringe aber im Fall von idealo auch Hindernisse mit sich. Wenn in einer Organisation mit kleinen Teams und großen Freiheiten plötzlich eine zentral verwaltete Technik eingeführt werde, erzeuge das fast automatisch Widerstände. Die Bedenken zerstreuten sich ziemlich schnell. Zum einen stimmte von Anfang an die Chemie in den Teams aus kreuzwerker und idealo. Zum anderen waren die Expert:innen von kreuzwerker häufig vor Ort und arbeiteten Hand in Hand mit. „Mitunter mussten wir auch zwischen den Teams bei idealo vermitteln und Brücken bauen“, sagt Kristine Jetzke. Das sei bestens gelungen, findet Honey Feelisch, sie ist voll des Lobes: „Durch die Zusammenarbeit haben unsere Teams auch Wissen über AWS und Lösungswege gewonnen, die ihnen weit über die Migration hinaus helfen werden, in der neuen Plattform glücklich zu werden.“

Erst der Anfang

Die Migration in die AWS-Cloud ist nicht das erste Projekt, das kreuzwerker für idealo ausführt. Die Zusammenarbeit begann schon 2017 mit der Neustrukturierung der Webseite, 2018 machte idealo die ersten Schritte in die AWS-Cloud mit einem Data Lake. Und es wird nicht das letzte gemeinsame Projekt sein. „Die Migration ist nur der Anfang“, sagt Andreas Hankel. Ziel sei ein cloud-natives Unternehmen. Damit sollen die Früchte einer Kostenoptimierung geerntet werden. Außerdem wird die IT KI-ready. Die Produktteams können zum Beispiel mit großen Sprachmodellen aus Angeboten der Händler automatisch Produktbeschreibungen erstellen lassen.

Auch der Ärger über ungültige Gutscheine an Black Fridays oder Cyber Mondays gehöre nun dank der Migration in die AWS-Cloud der Vergangenheit an, sagt Andreas Hankel. „Innerhalb von 15 Minuten können wir nun Millionen solcher Änderungen verarbeiten.“