TL;DR – Wir kreuzwerker waren dieses Jahr zu dritt auf der AWS re:Invent 2022 in Las Vegas vertreten. Im Blog berichte ich, wie es war, sowie von meinen persönlichen Highlights.
Planung ist alles.
Meine zweite re:Invent nimmt mit der Heimreise von Las Vegas nach Frankfurt mit Flug LH2057 ihr Ende. Noch gut kann ich mich an meine erste re:Invent 2019 erinnern: Das Wort „Pandemie“ war unbekannt, Benzin kostete 1,20 € pro Liter und Merkel war noch Kanzlerin.
Als Neuling in der AWS-Community war es damals mein Plan, die Woche in Vegas so voll zu packen, wie es geht – das tat ich kurz nach Veröffentlichung des re:Invent Session Catalogs mit Workshops, Chalk-Talks, Builder Sessions, Vendor Meetings und Partys.
Und das war eine furchtbar schlechte Idee. Warum? Die re:Invent ist mit einer Vielzahl von Hotels über ganz Las Vegas verteilt. Durch die Größe der Hotels erscheinen Laufwege relativ kurz, in Realität braucht man jedoch selbst für den Wechsel zum benachbarten Hotel 20 Minuten. Im Jahr 2019 ging also etwa ein Viertel der Zeit für das Pendeln zwischen den Hotels drauf. Das sollte dieses Jahr nicht mehr passieren.
Meine Learnings für re:Invent 2022
Planung ist alles. Mein re:Invent-Motto dieses Jahr war „Keep it easy“: maximal zwei bis drei Sessions pro Tag (im besten Fall im selben Hotel) und ganz viel Zeit, um mit dem Flow zu gehen. Dieser „Flow“ bestand in erster Linie aus dem Flanieren auf der Expo, dem Austausch mit anderen AWS Partnern, Vendoren, Kunden und natürlich AWS- SAs, BDs, AM und dem Leadership Team (… und der ein oder anderen Party 🥳).
Klingt entspannt, oder? Naja, nicht wirklich. Mit einem Tagesdurchschnitt von 16.624 Schritten bin ich in der Woche knapp 97 Kilometer gelaufen. (Wozu allerdings auch die Wanderung der AWS Community Builder zu den Arizona Hot Springs beigetragen hat. Danke an Johannes Koch für die Orga!)
Daher die Empfehlung für jeden re:Invent Newbie: Lasst bei der Planung Fomo (fear of missing out) außen vor. Es ist unmöglich, alle Sessions zu besuchen, und die meisten werden sowieso aufgezeichnet. Nutzt die Zeit zum Networken! Eine solche Chance, mit AWS-User:innen aus der ganzen Welt in Kontakt zu kommen, gibt es so kein zweites Mal.
150 Nationen – interkultureller Austausch at it’s best.
Nehmen wir das Mittagessen als Beispiel. Ein riesiger Ballsaal, der Platz für über 2.000 Menschen bietet. Ehe man sich’s versieht, isst man zusammen mit einem koreanischen Solutions Architect, einer schwedischen Entwicklerin, dem Direktor des israelischen Digitalministeriums, dem Geschäftsführer einer börsennotierten SaaS-Firma und einem brasilianischen DevOps Engineer. Und uns alle verbindet die Leidenschaft für AWS. Da vergisst man schnell die Zeit und genießt die sich ergebenden Gespräche.
Let’s talk content
Die Auswahl der “richtigen” Veranstaltungen aus den 1.394, die in diesem Jahr angeboten werden, ist eine absolute Herausforderung. Da die meisten Sessions vielversprechend klingen, macht sich auch hier schnell Fomo breit. Um wenigstens einen kleinen Einblick in den Content zu geben, hier meine High Sessions:
1. SUS312 – How innovators are driving more sustainable manufacturing (LINK)
Batteriehersteller Northvolt teilte in dieser Sitzung Learnings, wie Batteriefabriken als Digital Assets in Real Time und mit Machine Learning Modeling verwaltet werden. Durch den Einsatz von Serverless und Open-Source-Frameworks für Digital Twins konnte Northvolt seine Innovationsgeschwindigkeit erhöhen und den CO2-Fußabdruck minimieren.
Als jemand, der bisher noch keinen Kontakt mit Digital Twins hatte, war diese Session besonders hilfreich, um zu verstehen, welche Möglichkeiten AWS zum Betrieb großer IoT-Installationen bietet. Die Session wurde aufgezeichnet und bekommt von mir eine klare re:watch-Empfehlung 😃 (LINK)
2. PRT322: Cloud FinOps: Empower Real-Time Decision Making
Mein Fanboy-Moment der Woche: Josh Baumann (Electronic Arts) und J.R. Storment (FinOps Foundation) sprachen in einer Fireside Chat Atmosphäre über die Herausforderungen, denen Unternehmen mit großer Cloud-Infrastruktur gegenüberstehen. Vor allem Josh teilte seine Weisheiten aus fast 13 Jahren Erfahrung bei EA: zum Beispiel, wie er und sein Team die Cloud-Kosten in einer Unternehmensumgebung mit fast 500 verschiedenen AWS-Konten managten.
3. QTC202 – Quantum applications and taking POCs to production
Bisher war Quantencomputing für mich “Black Magic”, geschuldet der Tatsache, dass ich mir keine konkreten und praktischen Anwendungsfälle vorstellen konnte. Auf dem Weg zum Frühstück weckte dieser Titel meine Aufmerksamkeit – und so landete ich eher zufällig und ungeplant in dieser Session.
Helmut Katzgraber, Global Practice Lead, Amazon Quantum Solutions Lab, gab in dieser Session einen exzellenten Überblick darüber, was Quantum Computing wirklich ist, und verglich den Medienhype mit der Realität.
Zu den Anwendungsfällen, die Helmut in der Sitzung vorstellte, gehörten die Preisfindung für Option Trading mithilfe von Monte-Carlo-Simulationen, die Erkennung von Fraud (für Finance, Security und Social Media) sowie die Planung von Robotic Motions in Fertigungsanlagen.
Would I do it again?
Absolutely. Ich verlasse Las Vegas mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Bilder und Videos schaffen es nicht, die Atmosphäre in Vegas wiederzugeben, sind aber schöne Erinnerungen an all das, was ich in der vergangenen Woche erleben durfte. Die Zeit verging wie im Fluge und ich kann kaum glauben, dass die re:Invent 2022 schon wieder vorbei ist.
Allerdings freue ich mich nun aber auf mein Bett, einen langen Spaziergang im Wald zur Erdung und gesundes Essen. Irgendwann reicht es dann auch mit der Burger-Diät.
Danke an alle Menschen, die dieses Event zu dem gemacht haben, was es war. Ein besonderer Dank geht an die AWS Community DACH, mit der ich die meiste Zeit verbringen durfte. You folks are awesome!